Montag, 25. Februar 2013

EZB verdient halbe Milliarde mit Griechenland-Rettung


555 Millionen Euro aus Athen: Die Europäische Zentralbank verdient gut
daran, dass sie Staatsanleihen aus Krisenstaaten gekauft hat. Erstmals
veröffentlicht die EZB, wie massiv sie Italiens Regierung geholfen hat.
Die Europäische Zentralbank hat im vergangenen Jahr einen Milliardengewinn mit
Staatsanleihen von Euro-Krisenländern gemacht. Die Zinseinnahmen aus dem
ersten Anleihekaufprogramm beliefen sich 2012 auf 1,1 Milliarden Euro, wie die EZB
mitteilt. Alleine durch griechische Anleihen verdiente sie 555 Millionen Euro
an Zinsen.


Der Netto-Profit der Notenbank lag insgesamt bei 998 Millionen Euro, weitere
Einnahmen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro behält die Bank als Risikopuffer
ein. Wenn Zentralbanken Gewinn machen, können sie diesen an ihre Staaten
ausschütten. Die Bundesrepublik stellt 27 Prozent des EZB-Kapitals - somit stehen
der Bundesbank Auszahlungen im gleichen Anteil zu. Diese kann Überschüsse an
den Bundeshaushalt weitergeben, und damit an die Steuerzahler.

Die nationalen Notenbanken der Euro-Zone halten ebenfalls Anleihen von
Krisenstaaten, mit denen sie voraussichtlich Gewinn machen werden. Nur sie
können entscheiden, ob diese Gewinne und der anteilige EZB-Profit der klammen
Regierung in Athen überlassen werden könnten, schreibt die Financial Times. Die
Zentralbanken können neben den Zinsen noch von Kursgewinnen profitieren, weil
panische Händler die Staatsanleihen mit großem Rabatt verkauften, um
sie loszuwerden.

Zudem veröffentlicht die Zentralbank erstmals, wie deutlich sie Italiens Regierung
geholfen hat: Die EZB hält noch Anleihen des Landes im Wert von rund 100
Milliarden Euro. Das ist noch die Hälfte aller Papiere aus dem ersten Programm.
Dann folgen Spanien mit knapp über 40 Milliarden Euro, Griechenland mit 30
Milliarden Euro, Portugal mit 20 Milliarden Euro und Irland mit rund 15
Milliarden Euro.

Dieses Programm, gestartet im Mai 2010, ist mittlerweile beendet. Im vergangenen
September hatte EZB-Chef Mario Draghi jedoch einen neuen Plan präsentiert: Die
Bank werde den Zins drücken, den die Länder auf dem freien Kapitalmarkt zahlen



müssen, und zwar indem die EZB notfalls unbegrenzt Staatsanleihen kauft.
Bedingung ist, dass das Land sich den Euro-Partnern gegenüber zu Reformen
verpflichtet. Bisher hat die Zentralbank so noch keine Papiere gekauft. Dieses Video
erklärt das neue Anleihenkaufprogramm der EZB:


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-ezb-verdient-halbe-milliarde-mit-griechenland-rettung-1.1606451

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