Sonntag, 30. Dezember 2012

Deutsche vs.Griechen

Einige saßen an den Tischen, die Kerzen brannten, andere tanzten, da kam ein Mann herein und rief: "Ihr feiert, und wir zahlen dafür!"
Ob im Bürgeramt, in der Kita oder im Internet: Griechen in der Bundesrepublik beklagen, dass die Deutschen sie wegen der Euro-Krise immer respektloser behandeln. Häme und Vorurteile machen sich breit.



Kostas Papanastasiou: „Die Griechen verdienen das nicht.“ Der frühere „Lindenstraße“-Schauspieler betreibt ein Restaurant in Berlin, wo er seit 1956 lebt


"Die Griechen verdienen das nicht", sagt Kostas Papanastasiou. Er sitzt in seinem Restaurant "Terzo Mondo" in Berlin und wägt ab, bevor er ausspricht, was er denkt. Er sagt, dass er solche Momente wie damals auf der Feier häufiger erlebt.
Dass Leute hereinkommen, Deutsche, und gegen ihn und seine griechischen Landsleute pöbeln. Wegen der Griechenland-Krise.

Seit 1956 in Berlin

Der Mann mit dem weißen, zottigen Bart und den buschigen Augenbrauen kam 1956 nach Berlin, 1972 hat er das "Terzo Mondo" eröffnet. Die Griechen sollten einen Ort haben, an dem sie sich treffen konnten, sagt er.
Von 1985 bis 1996 hat Papanastasiou einen Wirt in der Fernsehserie "Lindenstraße" gespielt, der ersten Soap im deutschen Fernsehen mit Ausländerquote. Papanastasiou hat auf dem Bildschirm für Integration geworben, aber so einfach, wie sich die Probleme aus der Fernsehwelt schaffen lassen, ist das in der richtigen Welt nicht zu machen, das weiß er.
Der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, sagt Papanastasiou, habe damals seine erste Reise nach Athen gemacht, ausgerechnet. Kein Land außer Griechenland hätte Heuss empfangen wollen. "Es ist traurig, dass die Deutschen nun gerade die Griechen angreifen."

"Den Griechen tut das weh"

Sigrid Skarpelis-Sperk sagt, die Vorurteile Deutscher gegenüber Griechen nähmen zu. Sie ist die Präsidentin der Vereinigung der deutsch-griechischen Gesellschaften. Griechen würden in Deutschland auf unglaubliche Art attackiert, sagt die SPD-Politikerin.
"Man diskutiert nicht darüber, was sich bei den Griechen ändern muss – was gerechtfertigt wäre". Stattdessen gebe es – auch in der seriösen Presse – eine Diffamierungskampagne, wie sie sie in Nachkriegszeiten noch nicht erlebt habe. "Den Griechen tut das weh", sagt Skarpelis-Sperk. "Oft ziehen sie sich zurück."
Athanasios Vassiliou entwickelt in Berlin mediengestützte Lehrkonzepte, eLearning und solche Sachen. Er ist ins Otto-Suhr-Institut gekommen, ganz in der Nähe, dort spricht es sich gut über Politik, und Vassiliou will über die Deutschen und die Griechen sprechen, wie er die Sache sieht.
Er sitzt in der Cafeteria im vierten Stock, an den anderen schlichten Tischen hocken Studenten und plaudern. "Die Hemmschwelle, gegen Griechen zu wettern, ist stark gesunken", sagt Vassiliou, nimmt einen Schluck von seinem Cappuccino und möchte das mit ein paar persönlichen Beispielen belegen. Also erzählt er.

Beleidigung aus einer "Laune" heraus


Athanasios Vassiliou: „Die Hemmschwelle, gegen Griechen zu wettern, ist stark gesunken“
Foto: jan-david sutthoffAthanasios Vassiliou: "Die Hemmschwelle, gegen Griechen zu wettern, ist stark gesunken"
Davon, wie bei einer Fortbildung die Kaffeekasse herumgegangen sei und einer gesagt habe: Gebt sie nicht dem Griechen, sonst wird das Geld veruntreut. "Hinterher", sagt Vassiliou, "hat er dann zu mir gesagt, dass es nicht so gemeint war." Aber, fragt Vassiliou, wie dann?
Davon, wie der Bruder seiner deutschen Frau vor dem Fußball-EM-Spiel zwischen Deutschland und Griechenland im Internet gepostet habe: "Die Scheißgriechen hauen wir weg."
"Hinterher", sagt Vassiliou wieder, "hat er dann zu mir gesagt, dass es nur eine Laune war." Aber sein Schwager habe nun mal eine Schwester mit einer halbgriechischen Familie.

Kita-Leitung gegen Griechisch-Stunde?

Davon, dass es in der deutsch-griechischen Kita seines vierjährigen Sohnes eine vom griechischen Staat finanzierte Betreuerin gebe, die vier Stunden täglich gezielt die Sprachfähigkeiten der griechischen Kinder fördern solle.
"Aber wenn sie das machen will", erzählt Vassiliou, "hat die Kita-Leitung oft etwas anderes mit den Kindern vor, einen Spaziergang oder so." Ob sie das beweisen könnten, habe die Kita-Leitung gefragt, als Vassiliou, seine Frau und andere Eltern dort gewesen seien, um vorzubringen, dass sie den Eindruck hätten, die Kita unterstütze die Sprachförderung nicht.
Vassiliou: "Eltern bringen ihre Kinder in die Kita und holen sie wieder ab, sonst sind sie nicht dabei, natürlich konnten wir nichts beweisen." Es ist nur eine Vermutung, ein Gefühl, ein Teil in Vassilious Puzzle.

"So, jetzt wollen Sie Deutscher werden?"

Für Vassiliou passen dazu auch die Erlebnisse mit seinem Einbürgerungsantrag, den er im November 2011 gestellt habe. Normalerweise sollten solche Anträge nach maximal sechs Monaten mit einem Urteil beantwortet werden, mit Ja oder mit Nein, sagt Vassiliou, aber er habe bis heute nichts gehört.
"Kein Zufall", sagt er. "Als ich den Antrag damals gestellt habe, hat der Beamte gesagt: So, jetzt, wo Sie aus dem Euro fliegen, wollen Sie Deutscher werden, was?"
24 seiner 34 Lebensjahre hat Vassiliou mittlerweile in Deutschland verbracht, er will Deutscher werden, damit er endlich auch wählen gehen kann, sagt er.

Berlin ist gar nicht so tolerant

Das alles soll in Berlin passiert sein, der angeblichen Stadt der Toleranz. So sind die Menschen, sagt Gesellschaftspsychologe Hans-Joachim Maaz: Sie suchen Sündenböcke.
Die negative Haltung Deutscher gegenüber Griechen zeige, dass die Deutschen beunruhigt seien über ihre Zukunft. Dass sie Angst hätten, was aus ihrem Geld würde und davor, ihren Lebensstandard zu verlieren. "Sie fragen sich: Wer ist schuld?", sagt Maaz. "Und die einfache Antwort lautet: die Griechen."
Sie wollten ihre eigenen Probleme an anderen abarbeiten. "Bedenkliche bis gefährliche Mechanismen" nennt Maaz das.

Der berüchtigte "Focus"-Titel

Athanasios Vassiliou redet so laut, dass die Studenten von den anderen Tischen zu ihm hinüberschauen. Er ist ein stämmiger Typ, aber er hat eine weiche Stimme, und einen Akzent hört nur noch, wer weiß, dass es eigentlich einen geben müsste.
Vassiliou sagt: "Kein vernünftiger Grieche würde bestreiten, dass das Land Reformen braucht." Aber in all den Jahren in Deutschland habe er sich noch nie so fremd gefühlt wie jetzt.
Der "Focus"-Titel mit der Aphrodite, die den Stinkefinger zeigte, habe die Antistimmung in Deutschland 2010 ausgelöst, glaubt er. "Dann", sagt Vassiliou, "lief die Geschichte. Das Bild war kreiert: Der Grieche hängt nur herum und trinkt Kaffee oder Ouzo."

"Das verletzt"

Vor Lampros Savvidis, einem Mann mit auffällig breiter Nase, steht ein volles Glas Rotwein, und Savvidis wird es in der nächsten Zeit kaum leeren. Er hat so viel zu erzählen, dass er, bevor er dazu kommt, vergessen hat, was er ursprünglich einmal sagen wollte.

Lampros Savvidis, Vizevorsitzender der Hellenischen Gemeinde zu Berlin
Foto: jan-david sutthoffLampros Savvidis, Vizevorsitzender der Hellenischen Gemeinde zu Berlin
Savvidis ist Vizevorsitzender der Hellenischen Gemeinde zu Berlin. Wenn er es gut meint, legt er eine Hand auf die Hand eines der Menschen, zu denen er spricht. Im Kulturzentrum, das in einer stillen Nebenstraße steht, hängen blau-weiße Wimpel an der Decke, in einer Ecke schauen zwei Männer eine Weltkriegsdokumentation im Fernsehen.
In der anderen setzt sich Lampros Savvidis in seiner Strickjacke auf einen Stuhl. Aus einem Ordner hat er einen kürzlich erschienenen Zeitungskommentar gekramt, Griechen seien undankbar, steht darin. Das habe ihn irritiert, sagt Savvidis, der Autor habe sich keine Mühe gemacht, die Griechen zu verstehen. "Das verletzt."
Er steht auf, geht wieder zum Ordner, der auf einem Nebentisch liegt, und tauscht den Zeitungskommentar gegen einen, den er selbst einmal für die Gemeinde verfasst hat. Es reiche mit der Beleidigung und Verleumdung der Griechen, hat er geschrieben. "Das hat sich nicht geändert", sagt Savvidis. "Die Sache ist nicht geregelt."

Sind Deutsche und Griechen beide Opfer?

Einer der Männer aus der anderen Ecke murrt herüber: "Habt ihr schon mal so einen Präsidenten wie unseren gesehen? Er lässt sein Volk hungern."
Er solle sich nicht einmischen, bedeutet ihm Savvidis, und fährt fort. Er sei für Europa, sagt er, und erzählt, wie er in Dortmund Elektrotechnik studiert hat, eine tolle Zeit sei das gewesen.
"Nichts ist schwer – für den Ingenieur", den Spruch habe man ihm damals eingetrichtert, sagt er, hebt die Stimme dabei auf "schwer", stoppt kurz, senkt sie wieder während der zweiten drei Wörter, und betont die Silben so, dass sich der Merksatz besonders rhythmisch anhört.
Deutsche und Griechen seien Opfer, sagt Savvidis dann wieder ganz unrhythmisch, manipuliert von den Medien und den Politikern, die den Menschen den Kopf verdrehten. Die älteren Griechen könnten damit umgehen, sie wüssten, wie es vor der Krise gewesen sei. "Die jungen Griechen sind bei der kleinsten Ablehnung schockiert."

"Kein Streit zwischen Hans und Kostas"

Kostas Papanastasiou spielt mit seinem Feuerzeug, er schaut auf, wenn Gäste ins "Terzo Mondo" kommen und verfolgt, wie der Kellner sie bedient. "Zwischen den Deutschen und den Griechen gibt es Streit, weil sie die Krise nicht verstehen, weil sie falsch aufgeklärt werden."
Und im Streit werde man beleidigend. "Das ist kein Streit zwischen Hans und Kostas", sagt Kostas Papanastasiou. "Es ist ein Streit zwischen Deutschen und Griechen." Und er sagt: "Die Krise wird noch lange Zeit bleiben."
Papanastasiou erzählt von einer Radiosendung, die er gehört habe, ein paar Experten hätten über die Euro-Krise diskutiert. Einer habe gesagt, wenn man ihr nicht begegne, könne es Krieg geben. Keiner habe ihn ernst genommen.

Samstag, 15. Dezember 2012

Griechenland: Wirtschaftliche und politische Erpressung zugunsten neoliberaler Ziele

Auszug aus einem Artikel des Parteivorsitzenden der SYRIZA-Partei, Alexis Tsipras im Guardian


.......2008 und 2009 war die Rezession Ergebnis der Ausbreitung der weltweiten Wirtschaftskrise. Seitdem wurde sie von der Sparpolitik hervorgerufen und vertieft, welche Griechenland von der Troika und der griechischen Regierung aufgezwungen wurde“, merkt Herr Tsipras und fügt an:
Diese Politiken sind für das Volk und hauptsächlich die Arbeitnehmer, Rentner, Kleinunternehmer, Frauen und natürlich die jungen Menschen katastrophal. Die griechische Wirtschaft ist um mehr als 22% geschrumpft, die Arbeitnehmer und Rentner haben 32% ihres Einkommens verloren und die Arbeitslosigkeit präsentiert einen ungekannten Anstieg auf 24%, während die Arbeitslosigkeit der jungen Menschen 55% erreicht“.

Wirtschaftliche und politische Erpressung zugunsten neoliberaler Ziele

Die Austeritätspolitiken“, fährt Alexis Tsipras fort, “hindern die Wirtschaft daran, zu Rhythmen des Wachstums zurückzukehren. Die Austerität führt in einen Teufelskreis der Rezession und des Anstiegs der Verschuldung, was wiederum Griechenland und seine Gläubiger in die Katastrophe führt. All dies ist den europäischen und griechischen Politikern – darunter auch Frau Merkel – bekannt, die darauf abzielen, ähnliche Programme auch anderen europäischen Ländern aufzuzwingen, die Verschuldungsproblemen begegnen, wie Spanien, Portugal und Italien“, unterstreicht Tsipras und antwortet auf die Frage “warum beharren sie dermaßen dogmatisch auf dieser katastrophalen Politik?“:
Wir nehmen an, dass ihr Ziel nicht ist, die Schuldenkrise zu lösen, sondern einen neuen regulativen Rahmen in ganz Europa zu schaffen, der auf den billigen Arbeitskräften, der Liberalisierung des Arbeitsmarkts, den reduzierten öffentlichen Ausgaben und den Steuerbefreiungen des Kapitals basieren wird. Um dies zu erzielen, stützen sie ihre Strategie auf eine Form politischer und wirtschaftlicher Erpressung, um die Europäer zu überzeugen oder zu zwingen, die Sparpakete ohne jegliche Gegenreaktion zu akzeptieren. Die in Griechenland befolgte Politik der Angst und der Einschüchterung ist das beste Beispiel dieser Strategie.
Dies muss jetzt aufhören. Europa braucht einen neuen Plan, der die europäische Vollendung forciert. Dieser Plan muss den Neoliberalismus in Frage stellen und die europäischen Wirtschaften auf den Weg des Aufschwungs führen. Es ist den Bedürfnissen der Arbeitnehmer, Rentner und Arbeitslosen und nicht denen der Multis und der bankrotten Bankiers Priorität zu geben. Die SYRIZA-EKM hat sich verpflichtet, diesen Weg zu befolgen. Wir wissen, dass es schwer ist, aber es ist der einzige Plan, der die europäische Vision der gesellschaftlichen Gerechtigkeit, des Friedens und der Solidarität wiederherstellen kann“, unterstreicht er.
Abschließend unterstreicht Herr Tsipras: “Dieser Plan wird nur gelingen, wenn die Kämpfe des Volkes das Kräfteverhältnis radikal ändern. Diese Kämpfe haben bereits begonnen und führen zum Aufstieg der Linken und der Widerstandsbewegungen in ganz Griechenland. Sie halten die Demokratie, die Gleichberechtigung, die Freiheit und die Solidarität lebendig – die bedeutendsten Werte der europäischen politischen Tradition. Diese Werte müssen überwiegen, anderenfalls wird Europa in eine dunkle Vergangenheit zurückfallen, von der wir glaubten, sie sei unwiderruflich überwunden worden.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Griechische Verhältnisse in Deutschland


Wenn man Markus Söder (CSU) glauben will, dann herrschen in Deutschland griechische Verhältnisse. Zumindest in Bremen und Berlin. Zu diesem Vergleich hatte Bayerns Finanzminister sich Anfang des Jahres hinreißen lassen – um seinem Ärger darüber Ausdruck zu verleihen, dass er aus seinem Landesbudget hoch verschuldete Bundesländer wie eben Bremen oder Berlin subventionieren muss. Regionen, die unsolide wirtschafteten, müssten ebenso sanktioniert werden wie europäische Staaten, forderte er im FOCUS-Interview: „Das, was die Griechen leisten müssen, können auch Bremen und Berlin schaffen.“ 
Allein Berlin hat bisher 45 Mrd. € aus dem Staatshaushalt erhalten.


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Montag, 26. November 2012

Warum ich mir über den Datenschutz bei Facebook keine Gedanken mache!


In den letzten Tagen kursieren wieder Informationen über neue Datenschutzbestimmungen bei Facebook. Sogar eine Mail von Facebook selbst, die auf die neuen Bestimmungen hinweist, hatte ich im E-Mail-Briefkasten. Gleichzeitig heizt sich auch (wieder einmal) die Stimmung gegen Facebook und dessen Datenschutzrichtlinien auf.
Im Grunde ist die Faustregel doch ganz einfach:
Alles, was ich in Facebook rumklicke, reinschreibe, in den Profileinstellungen freigebe, ist öffentlich und kann in irgendeiner Form weiterverwendet werden. Punkt!
  • Wenn ich reinschreibe, dass ich ab morgen für 4 Wochen in Urlaub bin, weiß Facebook, dass ich 4 Wochen in Urlaub bin. Und nicht nur Facebook, sondern auch viele andere Mitleser, die es vielleicht besser nicht wissen sollten.
  • Wenn ich mobil mit Facebook unterwegs bin und freigegeben habe, dass Facebook erkennen kann, wo ich mich gerade aufhalte, ist die logische Folgerung, dass Facebook dann weiß, wo ich mich gerade aufhalte und diese Information möglicherweise auch abspeichert. Wenn ich das nicht will, muss ich die Kommunikation von unterwegs eben abschalten – und nur bei Bedarf aktivieren.
  • Privatnachrichten, die ich in Facebook an jemanden schreibe, sind Privatnachrichten, die kein anderer Anwender sehen soll. Dennoch sind diese Informationen natürlich auf einen Server (bei Facebook) gespeichert. Logo. Und alles, was auf einem Server gespeichert ist, kann ausgewertet werden. Theoretisch und praktisch. Auch klar.
  • Das Gleiche gilt für die Kommunikation in geschlossenen Gruppen. Informationen, die für jedes Gruppenmitglied aufrufbar sein sollen, müssen gespeichert werden. Also sind sie auswertbar.
  • Jeder Kommentar, den ich schreibe, ist öffentlich. Aber im Grunde ist das bei einer Tageszeitung auch nicht anders. Ein Leserbrief, den ich abgeschickt habe, wird unter Umständen in der Zeitung veröffentlicht und gegen Geld an alle Zeitungsleser weiterverkauft. Aber das ist ja auch das Ziel meines Leserbriefes. Und sicherlich auch das Ziel des Facebook-Kommentars.
  • Dass Facebok mitverfolgen kann, auf welchen Seiten ich mich bewege, wenn diese Seiten mit Facebook verbunden sind, stört mich nicht wirklich. Wenn ich das bei bestimmten Dingen nicht will – z. B. wenn ich z. B. eine Banktransaktion mache, logge ich mich halt vorher zur Sicherheit aus. Auf meiner eigenen Webseite http://www.fit4-business.com arbeite ich mit dem sog. 2-Klick-System, das eine Verbindung zu Facebook und anderen sozialen Netzen erst herstellt, wenn der Besucher diesen Button bewusst anklickt.
    Warum ich mir über den Datenschutz bei Facebook keine Gedanken mache?
    Nun, zum einen überlege ich natürlich sehr genau, was ich in Facebook reinschreibe, wie ich es formuliere, wann ich es reinschreibe, was es bewirken könnte, was ich weiterteile etc.
    Ich bin mittlerweile seit 4 oder 5 Jahren bei Facebook und habe mich im Oktober 2010 entschieden, mit einem durchdachten Social Media-Konzept auch mit einer eigenen Seite an den Start zu gehen. Meine Beiträge in meinem Blog http://www.fit4-business.com werden automatisch über meine Facebook-Seite an meine Fans publiziert. Also Informationen, oder nennen wir es Werbung im weitesten Sinne.
    Wenn sich Facebook nun für meine Werbung interessiert und diese großzügig weiterverteilen will ….. Naja, ist doch klasse.
    Kostenlose Werbung und Mundpropaganda. Wenn Facebook dabei noch Geld verdient, weil es meine Werbung auch noch an andere weiterverkauft. Na, umso besser.
    In meinem persönlichen Profil wird man keine wirklichen persönlichen (sprich private) Informationen finden. Auch keine Partybilder.
    Vielleicht sehe ich irgendetwas falsch. Vielleicht gibt es da noch irgendein Problem, das ich noch nicht erkannt habe. Vielleicht stehe ich auch allein auf weiter Flur mit meiner Meinung. Aber damit muss ich leben.
    Also von meiner Seite gilt: Alles, was ihr auf meiner Seite findet, ob offene oder versteckte Informationen, darf gerne großzügig weiterverteilt werden. Bis auf Widerruf. :-) Auch von Facebook.

Montag, 19. November 2012

Söder vs. Griechenland

Söder: Man muß an Griechenland ein Exempel statuieren.
Die zeigt das Söder keine Geschichtskenntnisse hat. Deutschland hat bereits im Juni 1944 an Griechenland ein Exempel statuiert in dem man alle 218 Einwohner des Dorfes Distomo auf bestialische Weise ermordete.Vor allem Frauen und Kinder ! Eines der schlimmsten Masaker des 2.Weltkrieges.

Ein griechisches Gericht verurteilte Deutschland deswegen Ende der 90er Jahre zur Zahlung von 28 Milliarden Euro. Aber Staaten besitzen Immunität, und deshalb war der Richterspruch eher symbolisch. Inzwischen liegt der Fall beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag.


Fakt ist, die Griechen gehören zu jenen Nationen, die am meisten unter den Nazis litten. Ihnen wurde ihr Widerstandswille zum Verhängnis. Den Anfang machte ein legendäres Telegramm, das der in Athen herrschende Diktator General Metaxas im Oktober 1940 ans faschistische Italien schickte - als Reaktion auf Mussolinis Ultimatum zur Kapitulation. Es enthielt den schlichten Text "ochi" (nein), weshalb die Griechen bis heute jeden Oktober den "Ochi-Tag" feiern. Kurz darauf griffen die Italiener Griechenland an und wurden, obwohl zahlenmäßig überlegen, bis weit hinter die albanische Grenze zurückgedrängt.
Jetzt war Hitler gezwungen, seine Truppen zu schicken. Auch die stießen auf massive Gegenwehr. Als die Nazis am Ende gesiegt hatten, errichteten sie ein brutales Besatzungsregime, um aller Welt zu zeigen, was kleinen Ländern passiert, die sich nicht unterwerfen. Auf Kreta, das besonders umkämpft war, erging der Befehl, für jeden gefallenen Wehrmachtssoldaten zehn Kreter zu erschießen. 30 Inseldörfer wurden vernichtet. Insgesamt starben durch die Besatzung zwischen 1941 und 1944 mehr als 80.000 Griechen. 7,2 Prozent der Bevölkerung.

Zinslose Kredite für Hitler

Gleichzeitig ließen die Faschisten Produktionsmittel wie Autos und Maschinen nach Deutschland verfrachten. Ebenso die Ernte der Bauern. Die Kosten der Besatzung ("Aufbaukosten" genannt) musste Athen selbst tragen. Es dauerte nicht lange, da brach die Wirtschaft total zusammen. Historiker haben berechnet, dass Griechenland nach Polen, der Sowjetunion und Jugoslawien den größten materiellen Schaden im Krieg davontrug. Eine Schlüsselrolle bei den heutigen Forderungen Athens spielt die Tatsache, dass Hitler die griechische Nationalbank zwang, dem Dritten Reich zinslos Geld zu leihen. Die Gesamtsumme dieser Staatsanleihe betrug 476 Millionen Reichsmark, was heute zehn Milliarden Euro entspricht.
Im Herbst 1945 fand in Paris die erste Konferenz statt, in der über die Reparationen verhandelt wurde. Griechenland forderte damals zehn Milliarden US-Dollar, was von allen Konferenzteilnehmern als überzogen angesehen wurde. Vor allem die USA waren immer gegen zu hohe Reparationsansprüche, um die Entwicklung der Demokratie in Deutschland nicht zu gefährden. Und um ein zweites Weimar zu verhindern. So wurden Griechenland lediglich Sachleistungen zugesprochen: 30.000 Tonnen deutsche Industriegüter im Wert von rund 25 Millionen Dollar (heute ungefähr zwei Milliarden Euro). Diese Waren haben Griechenland jedoch nie erreicht.
Die Zahl kennt in Griechenland jedes Schulkind: 300 Milliarden Euro. Soviel schuldet Deutschland den Griechen als Wiedergutmachung für Schäden und Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg. Das jedenfalls haben griechische Historiker ausgerechnet. 

Montag, 5. November 2012

Deutschland geht es gut ! ??

Deutschland geht es gut und das ist ein Grund zur Freude
so sprach die Kanzlerin angesichts von:
 1 Million Menschen die bei Leiharbeitsfirmen arbeiten ( Das bedeutet sie arbeiten Vollzeit bekommen aber nur 70 % des Gehalts)
1,4 Millionen Menschen arbeiten als Aufstocker ( Das bedeutet sie verdienen nicht einmal so viel das es für Hartz IV reicht ( 371 €)
6 Millionen Menschen verdienen nicht einmal 10.000 € Brutto im Jahr ( Das bedeutet ca 900 € Brutto im Monat.

Das bedeutet 20 % der Erwachsenen Bevölkerung arbeitet im Niedriglohnsektor.

Deutschland ist in den letzten 20 Jahren von einem Land mit den höchsten Löhnen zu einem Land mit den niedrigsten Löhnen in Europa geworden.

Der Reallohn der Unteren und Mittleren Einkommen ist dabei um 15 % gesunken.

Und die Moral von der Geschichte: Wenn es Deutschland gut geht, bedeutet dies noch lange nicht, dass es auch den Menschen im Land gut geht.


Freitag, 26. Oktober 2012

Medien machen Griechen zu Idioten

Das deutsch-griechische Verhältnis hat sich rapide verschlechtert. Griechenland steht im Ruf, über seine Verhältnisse gelebt zu haben. Es hat viel zu hohe Schulden - bekommen die Hellenen nun die Quittung dafür? Falsch. Wir nennen neun Mythen über die Ursachen der Griechenland-Krise - Stephan Kaufmann hat den Faktencheck gemacht.


Bekommen die Griechen Luxusrenten?
Laut OECD gehen in Deutschland Männer im Durchschnitt mit 61,8 Jahren in Rente, in Griechenland sind es 61,9 Jahre. Es handelt sich dabei keineswegs um "Luxusrenten": Die griechische Durchschnittsrente beträgt 55% des Durchschnitts der Euro-Zone, im Jahr 2007 lag sie bei 617 Euro. Zwei Drittel der griechischen Rentner müssen mit weniger als 600 Euro je Monat über die Runden kommen.

Bekommen die Griechen mit der Krise die Quittung dafür, dass sie faul sind?
Die Griechen arbeiten mehr als die Deutschen. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit - abzüglich Mittagspausen - lag vor der Krise laut Eurostat bei44,3 Stunden, in Deutschland waren es 41 Stunden und im EU-Durchschnitt 41,7 Stunden. Die französische Bank Natixis kommt für Deutschland auf eine Jahresarbeitszeit von durchschnittlich 1.390 Stunden, in Griechenland sind es 2.119 Stunden.
Es ist prinzipiell falsch, die Ursache der Krise eines Landes im mangelnden Fleiß der Einwohner zu suchen. Die Griechen haben nicht die Wahl, einfach mal länger zu arbeiten, um die Krise zu beenden. Eher ist es umgekehrt: Wegen der Krise sind viele Griechen mittlerweile zum Nicht-Arbeiten gezwungen. Die offizielle Arbeitslosenrate lag im April 2011 bei 16,5%, bei den Jugendlichen war Ende 2010 sogar mehr als jeder Dritte ohne bezahlten Job.
Die Zahl der Staatsbediensteten wurde in den vergangenen Monaten um 83.000gekürzt. Man sieht: Nicht "Faulheit" schafft Krisen, sondern Krisen vernichten Jobs. Umgekehrt in Deutschland: Dort hat der Aufschwung die Arbeitslosenquote im April 2011 auf 6,0% gedrückt.

Hat Griechenland zu hohe Schulden?
Bedingt durch die Finanzkrise wuchsen Griechenlands Staatsschulden zwischen 2007 und Ende 2010 von 115% der Wirtschaftsleistung auf 143%. Diese so genannte Schuldenquote dürfte 2011 über 150% steigen. Zum Vergleich: Deutschlands Schuldenquote liegt bei etwa 85%. Die hohe Schuldenquote allein begründet allerdings nicht Griechenlands Probleme.
Italien kommt auf eine Schuldenquote von 120%, Japan sogar auf 200% seiner Wirtschaftsleistung. Beide gelten nicht als "pleite", Griechenland aber schon. Wieso? Weil die Finanzmärkte auf eine Pleite Griechenlands spekulieren. Dies hat die Zinsen für neue Schulden so hoch getrieben, dass Athen kein neues Geld mehr leihen kann.
Zum Vergleich: Für zweijährige Staatsanleihen müsste Athen 25% Zinsen zahlen, Italien zahlt nur 3% und Japan gar nur 0,2% (Stand Ende Mai 2011). Das Problem sind also die von den Finanzmärkten hochspekulierten Zinsen. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat berechnet: Fiele der durchschnittliche Zinssatz für griechische Staatsanleihen auf 3%, so sänke die Schuldenquote des Landes bis zum Jahr 2015 auf 110% der Wirtschaftsleistung.
Bleiben die Zinsen jedoch hoch, kann Athen kein Geld an den Märkten aufnehmen. Ob es dann "pleite" ist, hängt von der Bereitschaft der anderen Euro-Staaten ab, ihm mit Krediten auszuhelfen. Zwischen Staaten ist "Pleite" also ein politischer Beschluss.



Donnerstag, 25. Oktober 2012

Was ist Politik

Politik ist, den Hühnern die Füße platt zu schlagen um sie dann als Enten zu verkaufen

Dienstag, 23. Oktober 2012

Banken, Banker, Bankster

Der Schock saß tief im Spätsommer 2008: Als die große Immobilienblase platzte, ächzte die ganze Welt. Die Folgen trafen vor allem Kleinanleger. Die großen Banken gingen weitgehend unbeschädigt aus der Krise hervor, denn öffentliche Gelder verhinderten ihre Pleiten.


Was den Kreislauf des Geldes damals außer Tritt brachte, schildert Arte bei seinem Themenabend "Banken, Banker, Bankster" an diesem Dienstag mit zwei Filmbeiträgen. Wie "Der große Reibach" (20.15 Uhr, Autoren: Jean-Michel Meurice und Fabrizio Calvi) funktioniert, erklärt der Banker Jean Peyrelevade. Der Rohstoff der Banken sei "la dette", wie der Franzose sagt, die Verschuldung. "Das System imitiert Schulden, lässt Schulden umlaufen, platziert und verhandelt Schulden". Der Hebel sei ganz einfach: Um so mehr ich mir leihe, desto mehr bekomme ich zurück. Wenn doch alles so einfach wäre - denn es gibt genug schwarze Schafe.
Es war nicht das erste Mal, dass die Weltwirtschaft ächzte. Der große Schock vom 29. Oktober 1929 sitzt noch tief im kollektiven Gedächtnis, als die Wall Street auf einen Schlag 40 Prozent ihres Wertes verlor, deutlich mehr als das jährliche Bruttosozialprodukt der USA. Damals arbeiteten die Banken schon mit einem simplen Trick: Sie kauften von ihnen selbst herausgegebene Aktien, um den Wert zu steigern.
Rückblick: Die neoliberale Revolution setzte schon 1979 mit der Regierungsübernahme Margaret Thatchers in Großbritannien und Ronald Reagans in den USA 1981 ein. Die Politik nahm zunehmend ihren regulierenden Einfluss auf die Wirtschaft und die Finanzwelt zurück und setzte auf das freie Spiels der Kräfte. Aber es ist wie mit Katzen und kleinen Kindern: Wenn Herrchen oder Papa nicht aufpasst, treiben die Kleinen, was sie wollen, nur nicht, was sie sollten.
Die Folgen schildert der zweite Arte-Beitrag zum Thema Banken um 21.25 Uhr, "Der Tanz der Geier". Der Neo-Liberalismus hat die Banken immer mächtiger werden lassen. Der Profit und nicht die sozialen Errungenschaften dominieren die Gesellschaft. Geschäftsbanken, Hedgefonds und Versicherungen spielen mit Risiken und Vertrauen, mit wahren und falschen Werten. "Derivate werden immer komplexer, Kommissionen steigen ins Unermessliche, und Geldmengen bewegen sich immer schneller um die ganze Welt", beschreibt Arte das Spielchen mit dem Geld.
Und die ausführenden Organe sind immer noch dieselben wie vor dem Crash 2008: In den USA sind viele Bankinstitute, die die Krise beschleunigt haben, immer noch am Drücker. Viele Mitarbeiter haben noch dieselben Positionen. Auch in Europa ist das Bild nicht anders. Eine Änderung ist nicht in Sicht.

Montag, 22. Oktober 2012

Es reicht !

Es reicht ! Die Troika erpresst Griechenland
Verelendung. Die Kinder gehen hungrig zur Schule. Diesmal gesteht es der Bildungsminister persönlich ein. Einer von zwei jungen Menschen hat keine Arbeit. 30% der Griechen leben unterhalb der Armutsgrenze, erhalten also weniger als 6.000 Euro im Jahr. Betrag und Anteil werden in einer einschlägigen Untersuchung angeführt. Gleichfalls leben 450.000 Familien von Beihilfen und Unterstützung der Kirche und anderer sozialer Organisationen, einer von drei Griechen hat keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Und wenn wir von den Arbeitslosen und Obdachlosen sowie auch den 100.000 Kleinunternehmern sprechen, die ihre Betriebe schlossen, dann ist die humanitäre Krise in Griechenland da und ist allgemein.

Trotzdem fährt die Troika darin fort, von Austerität zu sprechen, während sogar auch die eingefleischten Neoliberalen den großen Schaden sehen, den ihre Umsetzung der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft zugefügt hat, dass die Medizin sich offenkundig als Gift erwiesen hat, wie einige von uns warnten. Obwohl die Troika, also IWF, EZB und Deutschland jetzt ihren Fehler sehen, versuchen sie ihn durch ein Spiel der Verzögerungen zu verbergen, welches auf die Gestaltung der Szenerie für eine politische Lösung des Problems abzielt. Und dies, weil weder die griechische Verschuldung überlebensfähig ist noch das volkswirtschaftliche Programm aufgeht.

Die “Rechenmaschinen”, welche die Gläubiger repräsentieren, scheinen jedoch kein Empfinden und Prinzipien und folglich nichts zu haben, was ihnen heilig ist. Und sie verlangen noch mehr Blut. Natürlich behaupten manche, außer der Kollision der Giganten, die sich in den Verhandlungen widerspiegelt, existiere auch die inländische Opportunität.

Konkret wird gesagt, es gebe einen Kontakt der Troikaner mit griechischen Großunternehmern. Anstatt ihre Forderungen der griechischen Regierung zu übergeben, geben letztere diese der Troika und agieren wie die “Kapuzenträger” der Besatzungszeit. Weil hier – mit den Senkungen der Löhne und Renten, der Streichung von Beihilfen, der Abschaffung der Lohnbeförderungen – symbolisch und real Massenhinrichtungen der Arbeitnehmer und Rentner stattfinden.

Lasst endlich auch die Reichen etwas zahlen. Es sollen auch die zahlen, welche halb London gekauft haben. Es kann nicht angehen, dass die übrigen Griechen, die überwältigende Mehrheit, wie Lasttiere, wie Ersatzteile von Produktionsmaschinen behandelt werden. Weil historisch der Aufschwung einer Gesellschaft, das Wachstum einer Wirtschaft niemals auf den Tod von Millionen Menschen gestützt werden konnte. Nur die ägyptischen Pyramiden, die Paläste des Zaren und andere pharaonische Projekte blutbefleckter Mächte basierten auf der Sklaverei und dem Tod. Dies kann im 21. Jahrhundert nicht erneut geschehen. Und falls es geschieht, wird es nur von kurzer Dauer sein.

Die griechische Gesellschaft, Griechenland als Staat, das griechische Volk wird entweder ein lautstarker “Es reicht!” ausrufen oder in dem unerträglichen Arbeitsdschungel verloren gehen, den die Troikaner und die inländischen Herren gestalten.