Montag, 11. August 2014

Die Machtachsen verschieben sich - die Welt wird neu sortiert

Da wir so sehr mit unseren hauseigenen Problemen rund um die Eurozone beschäftigt sind, übersehen wir gelegentlich, in welchem großem Gesamtzusammenhang sich diese Ereignisse abspielen. Die ganze Welt befindet sich in einer entscheidenten Phase. Die wirtschaftlichen Achsen und mit Ihnen die Machtachsen verschieben sich, und niemand weiß zuverlässig vorherzusagen, wo sie sich am Ende auspendeln werden. Viele glauben zu beobachten, dass sich diese Achsen vom Westen um das große Zentrum USA nach Osten in Richtung China verschieben werden. Aber ist wirklich anzunehmen, dass Amerika da einfach zusieht, wie die Macht nach China wechselt? Ist es nicht naiv anzunehmen, dass die USA sich auf den Standpunkt zurückziehen: " Wir haben 100 Jahre Spaß gehabt, jetzt sind die Chinesen auch mal dran ".

Die Welt wird neu sortiert

Wir befinden uns mitten im Qualifying um die Poleposition. Jetzt entscheidet sich wer in den nächsten Jahrzehnten die Welt dominieren wird. Und dieses Qulifikationsrennen wird mit allen Mitteln und maximaler Härte gefahren.Wer beim Überholvorgang im Weg steht wird gnadenlos in dieBande gedrückt.

Seit Anbeginn der Zivilisationen versucht jede Großmacht alles in Ihrer Mach Stehende, um ihre Dominanz zu erweitern oder zumindest zu erhalten. Hierzu wird jede militärische, politische,mediale und geheimdienstliche Option ausgeschöpft. Wie realistisch ist es anzunehmen, dass in einer solchen heißen Phase der Bereich Wirtschaft ausgeklammert bliebe? Die Armeen werden auf diesem Schlachtfeld " Finanzhäuser " genannt. Statt einer Flotte kommen Ratingagenturen, Notenbanken und Währungsorganisationen zum Einsatz. Die realen Armeen sind jedoch auch heute noch das letzte Mittel, wenn die anderen Einheiten versagt haben.

Fällt Ihnen auf das " epochale Ereignisse " rund um den Globus sich häufen und zwar in atemberaubender Geschwindigkeit? In Nordafrika wurden binnen Monaten reihenweise Regime hinweggefegt, die Jahrzehnte stabil im Sattel saßen. Der Nahe Osten entwickelt sich vom Pulverfass zum Inferno und Europa rauscht im Höllentempo in eine Situation, die wir noch vor 2 Jahren für unvorstellbar hielten. Ist es nicht schon ein deutliches Zeichen, dass die Schweizer Armee im Herbst 2012 militärische Übungen zur Abwehr von Flüchtlingsströmen aus Europa abhält.

Wir stehen vor jenem Showdown, an dessen Ende die Entscheidung fällt, wer künftig die Welt anführt. Vor diesem Hintergrund müssen wir alle größeren Entwicklungen dieser Zeit betrachten. Machen wir nicht den Fehler, alle Themen rund um Euro, Europa, China und Amerika nur durch die Brille der Wirtschaft zu sehen. Es geht in dieser Phase der Weltgeschichte um grundlegende geostrategische Interessen der verschiedenen Spieler. Der große Croupier greift in dieser Zeit häufiger in die Rouletteschale und schubst die Kugel, wenn ihm das zu erwartende Ergebnis nicht gefällt. Diese Erkenntnis und der stete Blick auf die geostrategischen Interessen gilt es zwingend im Auge zu behalten, wenn wir die aktuellen und anstehenden Entwicklungen verstehen wollen.

Stellen Sie sich bei allen neuen Entwicklungen stets die Frage: Cui bono? – Wem nutzt es?


Auszug aus dem Buch „ Showdown“ von Dirk Müller

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