Sonntag, 31. März 2013

Russland vergleicht Zwangsabgabe auf Zypern mit Enteignung der Juden


Zypern-Rettung: Moskau bezichtigt Euro-Gruppe des Diebstahls

Die Ergebnisse der Einigung zur Zypern-Rettung stoßen in Russland auf harsche Kritik. Premier Medwedew wirft Brüssel Diebstahl vor. Das Staatsfernsehen vergleicht die Zwangsabgabe für Investoren sogar mit der Enteignung der Juden in Nazi-Deutschland.


Wirklich harte Worte, die da aus Russland gegen Deutschland kommen. Gerade deswegen, weil Deutschland immer versucht mit seiner Nazi-Vergangenheit abzuschließen. Doch diese holt das Land immer wieder ein. Etwas was es größtenteils seinen eigenen Politikern zu verdanken hat.
Der Vergleich, den russische Medien gezogen haben, ist auch nicht sehr weit hergeholt, wenn man betrachtet, mit welchem Druck Schäuble und Merkel gegen Zypern angekämpft haben. Vieles was das Land betrifft wurde so negativ an die Bevölkerung gebracht, wie einst die Juden als Übeltäter der Gesellschaft präsentiert wurden. Dabei gibt es genug Länder, die das gleiche Wirtschaftsmodell wie auf Zypern bekannt, vertreten. Allen voran Großbrittanien, Luxemburg, Malta und auch Irland.
Im Spiegel stand heute, dass in der Hafenstadt Limassol auf Zypern ganze 36 gemeldete Reedereien gibt, während es nur 3 russische sind. Außerdem weiß man, dass knapp 2/3 der 86,4 Mrd €, die auf Zypern angelegt sind den einheimischen gehöhren. Wo sind also die russischen Schwarzgelder?

Geopolitische und Geoökonomische Interessen werden hinter der Fassade versteckt, die da heißt: Rettung.
Es handelt sich doch nur um eine Rettung der eigenen Interessen Deutschlands in der Eurozone. Kein Wunder, warum Deutschland dank der Krise 86 Mrd Euro Gewinn gemacht hat, wenn es Anleger aus anderen Ländern dazu bringt, ihr Kapital in den sicheren Hafen Deutschland zu bringen. Die letzten Jahre sind sehr viele Griechen mit ihrem Geld nach Deutschland geflogen, haben an einem Tag ein Konto eröffnet und ihr Geld dort angelegt. Das berichtete mir erst vor einpaar Monaten ein Angestellter der Deutschen Bank.

Ja, Deutschland soll es gut gehen, Deutsch soll reich sein, seine Bürger sollen noch reicher sein. Es soll erfolgreich sein, uvm.
Aber warum werden andere Unterdrückt und wirtschaftlich in die Knie gezwungen? Bei Zypern wird es nicht anders laufen. Kapitalanleger werden jetzt wieder ihr Geld nach Deutschland transferieren. Dabei wollte man doch die Insel vor einer Pleite retten, oder?

Quo vadis Europa?

S.P.O.N. - Im Zweifel links: Starrsinn, Machthunger, Egoismus

Das Drama der Zypern-Rettung zeigt: Der Euro-Konflikt entpuppt sich immer mehr als Kampf um die deutsche Vorherrschaft in Europa. Vordergründig scheint es Merkel und Schäuble um Wirtschaft zu gehen. In Wahrheit binden sie andere Völker mit den Fesseln der Schulden.
In der Zypern-Krise haben die Deutschen ihre Macht gezeigt - aber sie verwenden sie für die falschen Zwecke, und sie können damit nicht richtig umgehen. Die Zyprer hatten die Idee, ihre eigenen Kleinsparer für die Pleite der Banken haften zu lassen - und die Deutschen nickten es ab - weil sie auf ihren Prinzipien von Schuld und Sühne beharren wollten.
Ganz Europa, ja die ganze Welt horchte auf. Einlagensicherung hin, Merkels Versprechen her: Im Zweifel bluten die einfachen Leute? Der Plan wurde zurückgenommen. Jetzt geht es vor allem den reichen Russen an den Kragen. Aber der Schaden ist entstanden, das Vertrauen erschüttert: Welchen Wert hat das Wort der Kanzlerin? Zypern hat erneut gezeigt: Auf die Deutschen ist in Europa kein Verlass.


Unternehmer aus Zypern: Wir danken Frau Merkel & Co, uns vernichtet zu haben!
Eins der verlogenen Argumente, mit denen die Beschlagnahmung von Bargeld in Zypern “gerechtfertigt” wurde, war, dass diese Konfiszierung hauptsächlich reiche Steuerhinterzieher und russische Oligarchen treffe. Die Informationen über die Kapitalflucht aus Zypern während des Zeitraums, in dem die Banken für das einfache Volk geschlossen waren, lassen jedoch vermuten, dass diese Kategorien der Anleger möglicherweise diejenigen sind, die von dem “Haircut” am wenigsten getroffen wurden.
Dagegen zeigt sich immer mehr, dass diejenigen, die von dem “Schnitt” getroffen werden, die nicht abgesicherten Sparer und die kleinen und großen Unternehmen sind, die ihr Bargeld ganz klar allein nur für Betriebskapitalzwecke auf Zypern geparkt hatten. Es handelt sich um unternehmerische Liquidität, die für immer verflogen ist und fortan nicht mehr für die Finanzierung unternehmerischer Aktivitäten wie Lohnzahlungen, Einkäufe und Betriebskosten verwendet werden kann.
Dies erklärt ein anonymer zyprischer Unternehmer in einem Post auf der (zufällig?) Digitalgeld-Plattform BitCoin bzw. dem Bitcoin-Forum, der auch einen Screenshot des aktuellen Status des Girokontos seiner Firma bei der Laiki-Bank einstellt:
Gesperrtes Kontoguthaben bei der Laiki-Bank in Zypern
Gesperrtes Guthaben eines Firmenkontos bei der Laiki-Bank in Zypern

Wir gehen in die Karibik …

Der größte Teil des Geldes auf dem Girokonto unseres Unternehmens ist blockiert. Mehr als 700.000 enteigneten Geldes werden für die Tilgung der Verschuldung des Landes verwendet werden. Möglicherweise werden wir in 6 – 7 Jahren ungefähr 20% dieses Betrags zurück bekommen.
Ich bin kein russischer Oligarch, sondern habe einfach nur ein europäisches Informatik-Unternehmen mittlerer Größe. Das Unternehmen ist mit Sicherheit vernichtet worden, alle Beschäftigten auf Zypern werden entlassen werden. Tausende andere Firmen auf ganz Zypern befinden sich in der selben Situation.
Wir ziehen in ein kleines Land in der Karibik um, wo die Behörden den Vermögenswerten der Leute größeren Respekt entgegen bringen. Ebenfalls überlegen wir uns, für die Zahlung von Löhnen und den Zahlungsverkehr zwischen unseren Gesellschaftern Bitcoin zu nutzen.
Speziellen Dank an:
  • Geroun Ntaiselmploum
  • Angela Merkel
  • Manuel Barozo
  • Die übrigen Bediensteten der Kommission

Vernichtende Regelungen für Kunden der Laiki und Cyprus Bank

Ergänzend sei angemerkt, dass gemäß den letzten Erlassen der Zyprischen Zentralbank vom 29 März 2013 alle per Einlagensicherung abgesicherten Guthaben natürlicher und juristischer Personen in Höhe von insgesamt bis zu 100.000 € von der Laiki Bank zur Cyprus Bank transferiert wurden, mit Stichtag den 26 März 2013. Alle über diesen Betrag hinausgehenden Guthaben verbleiben bei der “bad bank” der Laiki  und gehen damit höchstwahrscheinlich bis zu 100% verloren.
Übersteigt danach bei der Cyprus-Bank die Summe aller Guthaben einer natürlichen oder juristischen Person nach Verrechnung mit eventuellen Verbindlichkeiten den Betrag von 100.000 €, gilt für den darüber hinausgehenden Betrag Folgendes:
  • 37,5% des Betrags werden automatisch in Aktien 1. Klasse der Cyprus-Bank mit Stimmrecht und Dividenden-Anspruch umgewandelt.
  • Weitere 22,5% des Betrags bleiben vorläufig eingefroren und werden zum Zweck der vollständigen Rekapitalisierung der Cyprus-Bank spätestens innerhalb von 90 Tagen nach Abschluss der Bewertung der Bank vollständig oder teilweise in Aktien umgewandelt, wobei im letzteren Fall der verbleibende Betrag wieder in Guthaben umgewandelt wird.
  • die restlichen 40% des des Betrags werden bis auf weiteres zu Liquiditätszwecken ebenfalls eingefroren, jedoch weiterhin als Guthaben verzinst und nicht zur Rekapitalisierung der Bank herangezogen werden.
Praktisch bedeutet diese Regelung also, dass nicht durch die Einlagensicherung gedeckte Guthaben zu 37,5% definitiv “verloren” sind, weitere 22,5% voraussichtlich ebenfalls vollständig für die Sanierung der Cyprus-Bank verwendet oder bestenfalls nach etlichen Monaten eventuell zu einem mehr oder weniger geringen Anteil wieder dem Guthaben zugeführt und die übrigen 40% bis auf weiteres eingefroren bleiben.
(Quellen: ImerisiaStockWatch)
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