Donnerstag, 17. Juli 2014

Immer mehr Deutsche brauchen einen Nebenjob

Im Jahr 2013 hatten nach Angaben der "Berliner Zeitung" (BZ) mehr als 3 Millionen Deutsche mindestens einen Nebenjob. Damit erreichte die Zahl jener Menschen, die zu ihrem eigentlichen Einkommen noch Geld hinzuverdienen (müssen) einen neuen Rekordwert. Doch selbst der flächendeckende Mindestlohn von 8,50 Euro würde daran kaum etwas ändern.
Die Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), auf die sich die BZ beruft sind eindeutig: Immer mehr Menschen in Deutschland haben einen Nebenjob. Für manche dieser Menschen ist dies notwendig, um angesichts des niedrigen Einkommens überhaupt über die Runden zu kommen. Andere jedoch, wie zum Beispiel einige Politiker, werden dadurch zu absoluten Spitzenverdienern.
Für das IAB stellt jedoch die Begünstigung für Zweiteinkommen im Zuge der Arbeitsmarkt- und Hartz-Reformen 2003 ein Problem dar, zumal dadurch nicht nur die Geringverdiener von zusätzlichen Sozialabgaben befreit sind, sondern auch die Gutverdiener. Wie kann es sein, dass zum Beispiel ein Politiker der zu seinen Diäten noch bis zu mehreren zehntausend Euro an Zuverdienst erhält, für diese keinen Beitrag zur Sozialversicherung leisten muss?
Eigentlich entlarven sich die angeblichen "Wohltaten" für die Geringverdiener die auf einen Nebenjob angewiesen sind, als eine reine Selbstbedienungsmasche für die politische Bonzokratie. Was ein paar hundert Euro im Jahr für den normalen Nebenjobber sind, kann sich bei den Spitzenverdienern schnell einmal auf ein paar tausend Euro summieren. Für wen lohnt sich diese Regelung nun wirklich?
Doch selbst wenn der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde in Deutschland eingeführt werden sollte, würde sich die Zahl der Nebenjobber die auf das Zusatzeinkommen angewiesen sind wohl kaum reduzieren. Angesichts der hohen Lebenserhaltungskosten in der Bundesrepublik reicht selbst ein Mindestlohn-Einkommen oftmals nicht aus, um eine Familie versorgen zu können.

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