Donnerstag, 26. Juni 2014

USA erleben heftigsten Wirtschaftseinbruch seit 2008

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2,9 Prozent geschrumpft. Das ist eine Horrorzahl, wie wir sie sonst nur aus dem Geschichtsbuch über die Große Depression kennen – oder aus der Großen Rezession nach der Finanzkrise. Zur Erinnerung: Zuerst hatten die Statistiker der Regierung Obama ein Mini-Plus von 0,1 Prozent für das erste Quartal geschätzt. Dann korrigierten sie die Zahl mit der zweiten Schätzung auf minus ein Prozent nach unten.


Jetzt aber diese Bombe, die alle Prognosen für das laufende Jahr über den Haufen wirft. Wie kam es dazu? Wie können sich Statistiker der Regierung so vertun? – Ganz einfach: Sie hatten nicht gerechnet, sondern geschätzt. Und das grottenschlecht.

Der Konsum in Amerika ist deutlich schwächer als von den Analysten der Wall Street immer wieder versprochen. Bei stagnierenden Reallöhnen und immer weniger erwerbsfähigen Amerikanern, die noch im Arbeitsleben stehen, ist das nicht verwunderlich. Doch die dreiste Konjunktur-Propaganda von Investmentbanken und Mainstreammedien hat flüchtige Beobachter ein paar Monate über die schlimme Realität hinweg getäuscht.

Hinzu kommt: Vom Wachstum des privaten Konsums, das in der zweiten Schätzung mit plus 3,1 Prozent veranschlagt worden war, sind nur magere ein Prozent geblieben. Auch für diese horrende Enttäuschung gibt es einen simplen Grund: Das Büro für Wirtschafts-Analyse der US-Regierung war davon ausgegangen, dass das Inkrafttreten der Gesundheitsreform – »Obamacare« genannt – einen starken Nachfrageschub für medizinische Dienstleistungen auslösen würde.

Diese völlig falsche Annahme wurde in die zweite Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eingearbeitet. Inzwischen wissen wir, dass das viel zu optimistisch war. Die Zahlen-Jongleure der
Regierung Obama hatten den erwarteten Anstieg der Ausgaben im Gesundheitswesen für die ersten drei Monate mit plus 9,1 Prozent veranschlagt.


Tatsächlich waren es aber nur 1,4 Prozent, und die noch mit einem Minuszeichen davor.

Jetzt fragen wir uns natürlich, welche überaus optimistischen und falschen Annahmen außerdem noch in die BIP-Prognosen für die US-Konjunktur im laufenden Jahr eingearbeitet sind. Jetzt verstehen wir auch, warum die US-Notenbank am 18. Juni die BIP-Prognose für 2014 einkassierte und deutlich von 2,9 auf 2,1 bis 2,3 Prozent senkte.

Und noch eine Frage. Diese könnte sich für die Börsen im laufenden Jahr als der berühmte Achter im Rad erweisen: Warum fährt die US-Notenbank trotz dieser spürbar geringeren Erwartungen an das Wirtschaftswachstum weiter strikt den Umfang der monatlichen Anleihekäufe (Tapering) zurück?

Sehr wahrscheinlich, weil sie NOCH etwas sieht, das wir bisher nur ahnen können, obwohl es in der Kristallkugel der Notenbanken schon sichtbar ist: Die Inflation kehrt zurück.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen