Samstag, 8. Juni 2013

Wahlkampf Flutopfer

Manchmal gibt es schönfärberischen Populismus, der mich so richtig ankotzt. Zum Beispiel der Merkel'sche Flutopfer-Wahlkampf. Da verkündete eine Kanzlerin, bei der ich mir lieber die Finger abgebissen hätte, als die zu wählen, in Passau großspurig, dass 50 Millionen Euro Soforthilfe für Bayern zur Verfügung gestellt werden sollen. Die seitens der Kanzlerin versprochenen 50 Millionen hören sich ja zuerst mal nach richtig viel an. Machen wir uns aber nichts vor: Ein Haus, das unter Wasser gestanden hat, kann man nur noch abreißen! Ein Neubau ist unter 300.000 Euro nicht zu bekommen. Teilt man den von der Kanzlerin genannten Betrag aber durch die Neubaukosten eines Hauses, dann kommt man gerade mal auf schlappe 166 Häuser. Bauernhöfe und sowas nicht mitgerechnet. Betriebe sind im Ar... und von deren Arbeitskräften werden wohl nicht Wenige demnächst Hartz-IV beantragen dürfen und damit all das verlieren, was sie vielleicht noch vor der Flut retten konnten. Sorry, aber ... - als Soforthilfe betrachte ich das ganz bestimmt nicht. Für mich ist das reiner Populismus, ist das Wahlkampf auf Kosten der Flutopfer!


Aber es kommt noch besser. Lt. Merkel müsse man erst mal schauen, ob in Thüringen, Sachsen und Sachen-Anhalt überhaupt Geld benötigt wird. Das nenne ich mal Gleichbehandlung von Bundesländern! Bayern ist was wert - da kommt mit der CSU ja auch 'ne Schwesterpartei her - und der Rest der Bananenrepublik darf ruhig im Dreckwasser ersaufen. Merkels Pressesprecher machte der Kanzlerin dann klar, dass so etwas bei der Bevölkerung vielleicht nicht wirklich gut ankommt. Ein paar Stunden später verkündete die Kanzlerin daraufhin im sächsischen Pirna, dass für die genannten restlichen drei Bundesländer nochmal 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden sollen. Dort können also künftig als Ersatz für abgesoffene Ortschaften pro Bundesland 55 neue Häuser gebaut werden. Gaaaanz toll!
Es geht bei den Flutopfern ja auch nur um's Fußvolk. Zum Vergleich: Im Oktober 2012 betrug alleine das Vermögen der hundert reichsten Deutschen 320 Milliarden Euro. Vielleicht sollte man die mal am "Volkswohl" beteiligen, anstatt mit Hinblick auf den Wahlkampf werbewirksam mit Fotografen und Staatssekretären durch die (trockenen) Lande zu ziehen? Oder wie war das doch gleich 2009 mit dem Bankenrettungsrettungspaket i. H. von 480 Milliarden Euro? Klar, kann man nicht vergleichen. So ein schmucker, von der Polizei vor dem Volk zu schützender Bau aus Beton und Glas ist doch viel prestigeträchtiger als ein paar Einfamilienhäuser vom lästigen Stimmvieh ... Kleines Kuriosum am Rande: Die von den Menschen selbst organisierte Hilfe funktioniert bereits, während der Staat noch am Überlegen ist! Wozu brauchen wir dann so einen Staat überhaupt?
flut
Hochwasser in Deutschland 2013 - (c) unbekannt, Google-Download.

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