Samstag, 5. April 2014

NATO und Springer-Presse im Kriegsfieber

Anstatt sich auf eine Deeskalationsstrategie zu einigen, giert die NATO offensichtlich nach einem Krieg mit Russland. Anders kann man die Äußerungen des NATO-Oberkommandeurs Philip Breedlove nicht erklären. Die proamerikanische Springer-Presse hat deshalb wieder einen Grund zum feiern und mit Schlagzeilen zu titeln, die an jene von 1914 oder 1939 erinnern.

Breedlove erklärte, dass Russland in 3-5 Tagen alle Ziele in der Ukraine erreichen könnte. Diese rein militärisch-strategische Einschätzung zur aktuellen Lage sorgt beim Springer-Revolverblatt "Bild" schon dafür, dass mit der Schlagzeile "Nato warnt vor Russeneinmarsch in der Ukraine" getitelt wird. "Die Welt" titelt mit "Nato-General warnt vor russischer Ukraine-Invasion". Demnach geht das nordatlantische Bündnis davon aus, dass Russland um die 40.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine stationiert habe um damit die Ostukraine zu annektieren.
Abgesehen von der völlig absurden Annahme, ein riesiges Land wie die Ukraine mit gerade einmal 40.000 Soladten einnehmen zu können, warnt der NATO-Oberkommandeur auch noch davor, dass Russland einen "Korridor" von der Krim aus zur vorwiegend von Russen bewohnten Region Transnistrien in Moldawien schlagen könnte. Die abtrünnige Region wünscht sich – wie die Krim – einen Anschluss an Russland.

Allerdings hat der russische Präsident Vladimir Putin oft genug erklärt, keine weiteren Gebietsansprüche gegenüber der Ukraine zu haben. Im Wissen um die Aggressivität der NATO würde er wohl selbst positiv verlaufende Volksabstimmungen in den ostukrainischen Oblasten über einen Anschluss an Russland kaum akzeptieren können.
Vergleicht man die Rhetorik des Westens mit jener Russlands wird klar, wer hier wirklich auf einen Krieg aus ist. Für einen Angriff wären die russischen Truppen deutlich zu unterbesetzt – allerdings durchaus wirksam in Form einer Verteidigungsarmee gegen NATO-Invasionstruppen.  Während man von Russland verlangt, den Schutz seiner Grenzen zu reduzieren, hat die NATO schon angekündigt, ihre Truppenstärke in den osteuropäischen Mitgliedsstaaten deutlich aufzustocken. Zudem hat die ukrainische Putschistenregierung schon die Söldnertruppe "Academi" (früher "Blackwater International"), die schon durch Kriegsverbrechen im Irak auffällig wurde angeheuert. Es scheint, als ob alle Mitwirkenden einen Krieg wollen – bis auf Russland, welches trotz der feindseligen Haltung des Westens immer noch den Dialog sucht.

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